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10.11.2019

2. Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 09.11.2019

Zum 81. Mal hat sich am Samstag, dem 09.11.2019, der Tag der Reichspogromnacht gejährt, an dem unzählige Juden in die Emigration oder den Tod getrieben wurden.
 
Anlässlich der Geschehen, in der Reichspogromnacht, gestalteten wir, die Landesjugendkammer, eine Gedenkveranstaltung, bei der uns in diesem Jahr ca. 30 Besucher begleitet haben.

ehemalige Synagoge Stadthagen


Gegen 17 Uhr versammelten wir uns wieder in der ehemaligen Synagoge Stadthagens. Zu Beginn der Gedenkveranstaltung rief uns Jürgen Lingner, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der ehemaligen Synagoge, das damalige Geschehen ins Gedächtnis.
In Stadthagen ereignete sich die Reichspogromnacht nicht am 9.11.1938, sondern erst zwei Tage später, am 11.November. In der Nacht warfen SA-Männer die Scheiben ein, stiegen in die Synagoge und setzten diese in Brand. Ziel der nächtlichen Wüterei sei gewesen, jüdischen Mitbürgern Angst zu machen und ihnen zu signalisieren, dass sie in Deutschland nicht willkommen seien. Bis zum Kriegsende wurden 22 Juden aus Stadthagen in Konzentrationslagern ermordet. 30 Frauen und Männern gelang es zu flüchten.


Im Anschluss hielt Lennart Meißner, Landesjugendpastor, eine Andacht. Er erzählte, dass im Dritten Reich wenige evangelische und katholische Christen ihren jüdischen Mitbürgern geholfen haben - entweder, weil sie es nicht konnten oder weil sie es nicht wollten. Der Blick auf die Vergangenheit sei notwendig, um in der heutigen Zeit aufmerksam zu sein und Dinge anders zu machen. Dazu gehöre z.B. ein einfühlsamer, wachsamer Blick gegenüber Menschen in Not.

Nach der Andacht begann unser gemeinsamer Weg entlang der Stolpersteine in der Stadthäger Innenstadt, die auf die ehemaligen Wohnhäuser verweisen in denen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor der Verfolgung durch die Nazis lebten. An den einzelnen Stolpersteinen platzierten wir Fotos der ermordeten Juden, weiße Rosen und ein Teelicht. Wie im vergangenen Jahr, wurde an jedem Halt von Amelie Wagner eine Melodie auf dem Saxophon gespielt, was für alle sehr eindrücklich war. Unser Weg führte uns u.a. durch die Niedern- und Oberstraße und zum Stadthäger Marktplatz. Zurück in der Synagoge konnten wir uns bei einer Tasse Tee wieder aufwärmen und kamen untereinander über die damalige Zeit ins Gespräch.

Aussehen einer Station an den Stolpersteinen


Wir freuen uns, dass die Gedenkveranstaltung sehr gut besucht worden ist und viele positive Rückmeldungen von den Teilnehmer*innen kamen. Die Landesjugendkammer will diese Gedenkveranstaltung als festen Punkt in ihrem Programm beibehalten und dazu beitragen, dass wir weiterhin aus der Vergangenheit lernen können.

gez.
Florian Schönbeck


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